für die Menschen in Bonn, Rhein-Sieg-Kreis und die Nachbarn an Rhein, Ahr und Erft

Werner Preusker

Was jetzt getan wird, muss Teil eines konsequenten Modernisierungsprogramms sein, damit doppelten Nutzen ermöglichen: Konjunkturpolitisch wirkende Impulse plus die ohnehin notwendige Modernisierung der Wirtschaft.

Nicht das „Ob“ ist die entscheidende Frage, sondern das „Wie“: Dass nach den ersten Sofortmaßnahmen Wachstumsimpulse gesetzt werden müssen, steht außer Frage. Die Corona-Pandemie hat uns alle unerwartet und plötzlich getroffen, viele Unternehmen in existenzieller Weise. Die Wirtschaft sieht sich der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg gegenüber, die gesamte Gesellschaft steht vor enormen Herausforderungen. Was jetzt getan wird, muss Teil eines konsequenten Modernisierungsprogramms sein und damit einen doppelten Nutzen für eine dynamische Entwicklung ermöglichen: Konjunkturpolitisch wirkende Impulse sind mit der ohnehin notwendigen Modernisierung der Wirtschaft zu verbinden. Aus Dünger für die Krisenbewältigung wird so Nährboden für langfristiges und nachhaltiges Wachstum.

Bei dem, was akut gebraucht wird – schnelle, unbürokratische Hilfe –, spielen digitale Verfahren ihre Stärken aus. Mit der NRW Soforthilfe 2020 wurde in kürzester Zeit ein komplett digitales Antrags- und Bearbeitungsverfahren installiert. Mehr als 426.000 Solo-Selbstständigen, Freiberuflern und Kleinunternehmen konnte damit durch die bislang schwersten Monate der Corona-Krise geholfen werden. Insgesamt wurden in Nordrhein-Westfalen 4,5 Milliarden Euro ausgezahlt. Hinzu kommen die von Land und Bund beschlossenen Darlehensprogramme, Bürgschaften und steuerlichen Erleichterungen sowie das Kurzarbeitergeld. Sowohl bei der Soforthilfe als auch bei der für die Monate Juni bis August folgenden Überbrückungshilfe des Bundes ergänzen wir mit einer Pauschale für den Lebensunterhalt. Die Sofortmaßnahmen hatten und haben das Ziel, betriebliche Strukturen zu erhalten, um einen Neustart überhaupt erst zu ermöglichen.

Im zweiten Schritt, beim „Hochfahren“ der Wirtschaft, müssen wir jetzt das krisenbedingte „Auf Sicht fahren“ verlassen und den Blick auf die zukünftigen Herausforderungen richten – Herausforderungen, die auch vor der Krise schon bestanden, bei denen nun in der Krise aber mehr möglich sein muss als zuvor.

Mit dieser Zielrichtung ergänzen und erweitern wir als Landesregierung die Maßnahmen des Bundes im Rahmen der Konjunktur-Pakete und konzentrieren uns dabei auf Investitionen, die die langfristigen Wachstumskräfte stärken. Dafür bringt das Land zusätzlich zu den 1,7 Milliarden Euro Kofinanzierung für Maßnahmen des Bundes noch einmal 3,6 Milliarden Euro aus dem Landeshaushalt auf. Schwerpunkte des Nordrhein-Westfalen-Programms sind die Entlastung und Stärkung der Investitionsfähigkeit der Kommunen, die Digitalisierung in der Bildung, Investitionen in die Krankenhäuser, weitere Unterstützung für Solo-Selbstständige und Kultureinrichtungen sowie der Klimaschutz.

Das Beispiel Digitalisierung zeigt, wie der Blick durch das „Brennglas“, das die Krise auf Strukturen richtet, für einen Modernisierungsschub genutzt werden kann. Die bislang oft noch theoretisch wirkende Weisheit „Was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert“ hat durch die aktuellen Abstandsgebote eine erheblich größere Realität bekommen. Die digitalen Infrastrukturen und die digitale Modernisierung sind während der Corona-bedingten Einschränkungen verstärkt ins Bewusstsein und in den Praxistest gerückt. Entscheidend ist, die Erfahrungen zu nutzen und den Digitalisierungsschub jetzt nachhaltig wirken zu lassen.

Der Lockdown wurde von denjenigen Verwaltungen, Organisationen und Bildungseinrichtungen am besten bewältigt, die digital gut vorbereitet waren. Aufbauend auf diesen Erfahrungen wollen wir als Landesregierung die Digitalisierung der Landesverwaltung, der Kommunen, der Schulen und Hochschulen durch Ausbau der Infrastruktur (Breitband und 5G) und Ausstattung mit Software und Endgeräten deutlich beschleunigen. Unter Federführung unserer Bildungsministerin Yvonne Gebauer haben wir kürzlich das bislang größte Investitionspaket für die Digitalisierung an den Schulen in Nordrhein-Westfalen geschnürt, mit dem wir gemeinsam mit dem Bund und den Kommunen rund 350 Millionen Euro zusätzlich für das Lehren und Lernen in der digitalen Welt investieren.

Mit unserer „Strategie für das digitale Nordrhein-Westfalen“ (www.digitalstrategie.nrw) hatten wir uns bereits vor der Corona-Krise zum Ziel gesetzt, eine Vorreiterrolle in der Digitalisierung einzunehmen. Die Digitalisierung der Landesverwaltung wird beschleunigt, auf nahezu alle Landesbehörden ausgeweitet und bereits 2025 – statt wie vorher geplant 2031 – abgeschlossen sein. Das bringt enorme Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen. E-Government geht aber auch mit einem Kulturwandel einher: Bei der digitalen Verwaltung reden wir von einfacher, schneller, flexibler. Aber wir sprechen auch über transparenter, partizipativer und kooperativer. Dazu gehört auch eine neue (Fehler-)Kultur: Bei der Digitalisierung muss die deutsche Mentalität eines Vorbereitungs-Perfektionismus zugunsten lernender Systeme mit (gut vorbereitetem) Trial und (möglichst geringem, aber lehrreichen) Error aufgebrochen werden. (Mehr dazu im Newsletter-Format des Ministeriums, MWIDE Zoom www.wirtschaft.nrw/mwidezoom).

Gezeigt hat sich in der Krise auch: Der Digitalisierungsgrad ist ein zentrales Erfolgskriterium für Unternehmen. Digitales Handeln und Denken ist besonders wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands. Deshalb wollen wir Unternehmen unterstützen, Potenziale zu erkennen und Strategien zu entwerfen. Mit dem gerade gestarteten Programm „Mittelstand Innovativ & Digital (MID)“ fördern wir gezielt Digitalisierungs- und Innovationsmaßnahmen in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Nordrhein-Westfalen.

Angesichts der massiven gesundheitlichen Auswirkungen und der gravierenden wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie ist ein „die Krise als Chance“ zu schlicht. Aber richtig ist: Krisen sind Katalysatoren für Veränderungen, denen man bestmöglich eine zukunftsorientierte Perspektive geben muss. Es muss daher nun darum gehen, die Unterstützung neuer Wachstumskräfte mit Modernisierungsanliegen zu verbinden. Die Digitalisierung ist in diesem Zusammenhang ein zentrales Thema, der Klimaschutz und die Umstellung auf eine treibhausgasneutrale Wirtschaft ein anderes. In Nordrhein-Westfalen haben wir das anfangs beschriebene „Wie“ der nun nötigen Maßnahmen mit einem klaren Modernisierungskurs festgelegt. Ich bin sicher, dass dies der richtige Weg ist, um die schwerste Krise der Nachkriegszeit zu überstehen und aus der Bewältigung dieser Krise bereits neuen Schwung für die Zeit danach zu gewinnen.

Foto des Ministers (©MWIDE NRW/E. Lichtenscheid)

Minister Pinkwart: Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen erreicht neue Dimension. Energiewirtschaft wandelt sich, weitere Sektoren folgen

Nordrhein-Westfalen hat die CO2-Emissionen im Jahr 2019 im Vergleich zu 2018 um 13 Prozent gesenkt. Im Vergleich zum Jahr 1990 ist der Ausstoß um 38 Prozent gefallen. Dies geht aus vorläufigen Zahlen des Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (LANUV) hervor.

Die Minderung übersteigt die für das Jahr 2020 gesetzlich festgelegte Reduzierung von 25 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 bei weitem. Insgesamt wurden nach den vorläufigen Berechnungen 2019 nur noch 227 Millionen Tonnen emittiert (1990: 368 Millionen Tonnen). 

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Der massive Rückgang der CO2-Emissionen zwischen 2018 und 2019 zeigt, dass wir beim Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen jetzt in eine ganz neue Dimension eintreten. Damit haben wir nicht nur die von Rot-Grün bis 2020 angestrebte 25-prozentige Reduktion gegenüber 1990, sondern sogar das noch ambitioniertere Ziel meiner Vorgängerin Christa Thoben einer Treibhausgasminderung von 33 Prozent weit übertroffen. Diese Zahlen zeigen: Das Wirtschaftswachstum und der Ausstoß von Treibhausgasen in Nordrhein-Westfalen haben sich längst entkoppelt. Industrie und Energiewirtschaft leisten den mit Abstand größten Beitrag zum Klimaschutz und haben sich weiterentwickelt zu Innovationstreibern für nachhaltiges Wirtschaften. Jetzt gilt es, sich auf dem Erreichten nicht auszuruhen, sollen in allen Sektoren weiter aufs Tempo zu drücken.“

Verdoppelung Erneuerbarer Energien bis 2030

Bis zum Jahr 2030 soll sich die installierte Leistung bei Windenergie und Photovoltaik gegenüber 2018 verdoppeln. Erreicht werden soll dies vor allem durch den Abbau regulatorischer Hemmnisse sowie eine intensivere Förderung für Dach- und Freiflächenphotovoltaik. Im Konjunkturpaket zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie stehen dafür zusätzlich 55 Millionen Euro zur Verfügung.

12.000 öffentliche Ladepunkte für E-Fahrzeuge bis 2022

Insgesamt sieht das Konjunkturpaket 127 Millionen Euro für Klimaschutz-Maßnahmen vor. Allein die Förderung der Elektromobilität wurde für die Jahre 2020 und 2021 um 35 Millionen Euro erhöht. Deutlich höhere Fördersätze für private und öffentliche Ladesäulen sollen nun den Ausbau der Infrastruktur beschleunigen. Seit Ende 2017 hat das Land bereits 10.000 nicht öffentlich zugängliche Ladepunkte gefördert. Bis 2022 soll sich diese Zahl auf 20.000 verdoppeln. Zudem soll die Anzahl öffentlich zugänglicher Ladepunkte sich von derzeit 8.200 auf 12.000 bis zum Jahr 2022 erhöhen.
Minister Pinkwart: „Wir machen weiter Tempo, damit die Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen die Elektromobilität noch einfacher und komfortabler nutzen können. Unser Ziel: Bis zum Jahr 2022 sollen alle E-Autofahrerinnen und -fahrer im Umkreis von zehn Kilometern zuverlässig eine öffentliche Lademöglichkeit vorfinden.“

Weitgehend klimaneutrales Wirtschaften bis 2050

Bis 2050 soll Nordrhein-Westfalen – im Einklang mit den Klimazielen von Paris – weitgehend klimaneutral wirtschaften. Die notwendigen Innovationen in der Industrie unterstützt das Land unter anderem mit der Initiative IN4climate.NRW. Von zentraler Bedeutung ist der bereits begonnene Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft, den die Landesregierung mit einer Fülle von Initiativen im Rheinischen Revier, in der Metropole Ruhr und in der Zusammenarbeit mit den Niederlanden vorantreibt.

Klimaschutz-Förderprogramm mit Rekord-Abruf

Klar ist: Um die Potenziale von innovativen Technologien für den Klimaschutz zu heben, sind erhebliche Investitionen notwendig. Die hohe Bereitschaft dazu zeigt der Run auf „progres.nrw – Markteinführung“: Das Programm fördert Anlagen, die Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien produzieren, Energie effizient nutzen oder speichern sowie die Potenziale von Abwärme und Erdwärme heben. Mit 10.000 Förderanträgen wurde bereits im Juli 2020 das Ergebnis des gesamten Vorjahres erreicht.

Die Ergebnisse der LANUV-Auswertungen im Überblick

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen erhebt kontinuierlich die Daten zu den in Nordrhein-Westfalen entstehenden Treibhausgasemissionen und orientiert sich an den Vorgaben des „Weltklimarats“ Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC 2006). Das LANUV veröffentlicht die Daten jährlich mit jeweils vorläufigen Zahlen für das Vorjahr und den verifizierten Zahlen für das davorliegende Jahr.

  • Verifizierte Zahlen für 2018: Abnahme der Emissionen gegenüber dem Jahr 2017 um rund 5 Prozent (von rund 275 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente auf 261,2 Mio. Tonnen); Minderung von 29 Prozent gegenüber dem Emissionsniveau von 1990.
  • Vorläufige Zahlen für 2019: Abnahme der Emissionen gegenüber dem Jahr 2018 um 13 Prozent (von 261,2 Mio. Tonnen auf 227 Mio. Tonnen); Minderung von 38 Prozent gegenüber dem Emissionsniveau von 1990.
  • Vorläufige Zahlen für die Energiewirtschaft 2019: Abnahme der Emissionen um ca. 27,9 Mio. Tonnen im Vergleich zu 2018; dies entspricht einer Reduzierung um ca. 21 Prozent. Rückgang durch erhebliche Reduzierung der Kohleverstromung sowie Zunahme der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.
  • Industrie: Reduktion der Emissionen zwischen 1990 und 2018 um 42 Prozent. Für 2019 sind im Vergleich dazu nur geringe Veränderungen im Emissionsniveau abzusehen.
  • Verkehr: Hier wird für das Jahr 2019 eine Emissionssteigerung von zwei Prozent gegenüber 2018 angenommen: Nach vorläufigen Berechnungen lag der Mineralöl-Verbrauch im Jahr 2019 in Deutschland 1,7 Prozent über Vorjahr. Der Absatz von Diesel- und Ottokraftstoff sowie Flugbenzin verzeichnete einen vergleichbaren Anstieg.

Galerie: Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Nordrhein-Westfalen

Die Minderung übersteigt die für das Jahr 2020 gesetzlich festgelegte Reduzierung von 25 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 bei weitem. Insgesamt wurden nach den vorläufigen Berechnungen 2019 nur noch 227 Millionen Tonnen emittiert (1990: 368 Millionen Tonnen). 

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Der massive Rückgang der CO2-Emissionen zwischen 2018 und 2019 zeigt, dass wir beim Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen jetzt in eine ganz neue Dimension eintreten. Damit haben wir nicht nur die von Rot-Grün bis 2020 angestrebte 25-prozentige Reduktion gegenüber 1990, sondern sogar das noch ambitioniertere Ziel meiner Vorgängerin Christa Thoben einer Treibhausgasminderung von 33 Prozent weit übertroffen. Diese Zahlen zeigen: Das Wirtschaftswachstum und der Ausstoß von Treibhausgasen in Nordrhein-Westfalen haben sich längst entkoppelt. Industrie und Energiewirtschaft leisten den mit Abstand größten Beitrag zum Klimaschutz und haben sich weiterentwickelt zu Innovationstreibern für nachhaltiges Wirtschaften. Jetzt gilt es, sich auf dem Erreichten nicht auszuruhen, sollen in allen Sektoren weiter aufs Tempo zu drücken.“

Verdoppelung Erneuerbarer Energien bis 2030

Bis zum Jahr 2030 soll sich die installierte Leistung bei Windenergie und Photovoltaik gegenüber 2018 verdoppeln. Erreicht werden soll dies vor allem durch den Abbau regulatorischer Hemmnisse sowie eine intensivere Förderung für Dach- und Freiflächenphotovoltaik. Im Konjunkturpaket zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie stehen dafür zusätzlich 55 Millionen Euro zur Verfügung.

12.000 öffentliche Ladepunkte für E-Fahrzeuge bis 2022

Insgesamt sieht das Konjunkturpaket 127 Millionen Euro für Klimaschutz-Maßnahmen vor. Allein die Förderung der Elektromobilität wurde für die Jahre 2020 und 2021 um 35 Millionen Euro erhöht. Deutlich höhere Fördersätze für private und öffentliche Ladesäulen sollen nun den Ausbau der Infrastruktur beschleunigen. Seit Ende 2017 hat das Land bereits 10.000 nicht öffentlich zugängliche Ladepunkte gefördert. Bis 2022 soll sich diese Zahl auf 20.000 verdoppeln. Zudem soll die Anzahl öffentlich zugänglicher Ladepunkte sich von derzeit 8.200 auf 12.000 bis zum Jahr 2022 erhöhen.
Minister Pinkwart: „Wir machen weiter Tempo, damit die Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen die Elektromobilität noch einfacher und komfortabler nutzen können. Unser Ziel: Bis zum Jahr 2022 sollen alle E-Autofahrerinnen und -fahrer im Umkreis von zehn Kilometern zuverlässig eine öffentliche Lademöglichkeit vorfinden.“

Weitgehend klimaneutrales Wirtschaften bis 2050

Bis 2050 soll Nordrhein-Westfalen – im Einklang mit den Klimazielen von Paris – weitgehend klimaneutral wirtschaften. Die notwendigen Innovationen in der Industrie unterstützt das Land unter anderem mit der Initiative IN4climate.NRW. Von zentraler Bedeutung ist der bereits begonnene Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft, den die Landesregierung mit einer Fülle von Initiativen im Rheinischen Revier, in der Metropole Ruhr und in der Zusammenarbeit mit den Niederlanden vorantreibt.

Klimaschutz-Förderprogramm mit Rekord-Abruf

Klar ist: Um die Potenziale von innovativen Technologien für den Klimaschutz zu heben, sind erhebliche Investitionen notwendig. Die hohe Bereitschaft dazu zeigt der Run auf „progres.nrw – Markteinführung“: Das Programm fördert Anlagen, die Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien produzieren, Energie effizient nutzen oder speichern sowie die Potenziale von Abwärme und Erdwärme heben. Mit 10.000 Förderanträgen wurde bereits im Juli 2020 das Ergebnis des gesamten Vorjahres erreicht.

Die Ergebnisse der LANUV-Auswertungen im Überblick

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen erhebt kontinuierlich die Daten zu den in Nordrhein-Westfalen entstehenden Treibhausgasemissionen und orientiert sich an den Vorgaben des „Weltklimarats“ Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC 2006). Das LANUV veröffentlicht die Daten jährlich mit jeweils vorläufigen Zahlen für das Vorjahr und den verifizierten Zahlen für das davorliegende Jahr.

  • Verifizierte Zahlen für 2018: Abnahme der Emissionen gegenüber dem Jahr 2017 um rund 5 Prozent (von rund 275 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente auf 261,2 Mio. Tonnen); Minderung von 29 Prozent gegenüber dem Emissionsniveau von 1990.
  • Vorläufige Zahlen für 2019: Abnahme der Emissionen gegenüber dem Jahr 2018 um 13 Prozent (von 261,2 Mio. Tonnen auf 227 Mio. Tonnen); Minderung von 38 Prozent gegenüber dem Emissionsniveau von 1990.
  • Vorläufige Zahlen für die Energiewirtschaft 2019: Abnahme der Emissionen um ca. 27,9 Mio. Tonnen im Vergleich zu 2018; dies entspricht einer Reduzierung um ca. 21 Prozent. Rückgang durch erhebliche Reduzierung der Kohleverstromung sowie Zunahme der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.
  • Industrie: Reduktion der Emissionen zwischen 1990 und 2018 um 42 Prozent. Für 2019 sind im Vergleich dazu nur geringe Veränderungen im Emissionsniveau abzusehen.
  • Verkehr: Hier wird für das Jahr 2019 eine Emissionssteigerung von zwei Prozent gegenüber 2018 angenommen: Nach vorläufigen Berechnungen lag der Mineralöl-Verbrauch im Jahr 2019 in Deutschland 1,7 Prozent über Vorjahr. Der Absatz von Diesel- und Ottokraftstoff sowie Flugbenzin verzeichnete einen vergleichbaren Anstieg.

Galerie: Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Nordrhein-Westfalen

Die Minderung übersteigt die für das Jahr 2020 gesetzlich festgelegte Reduzierung von 25 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 bei weitem. Insgesamt wurden nach den vorläufigen Berechnungen 2019 nur noch 227 Millionen Tonnen emittiert (1990: 368 Millionen Tonnen). 

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Der massive Rückgang der CO2-Emissionen zwischen 2018 und 2019 zeigt, dass wir beim Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen jetzt in eine ganz neue Dimension eintreten. Damit haben wir nicht nur die von Rot-Grün bis 2020 angestrebte 25-prozentige Reduktion gegenüber 1990, sondern sogar das noch ambitioniertere Ziel meiner Vorgängerin Christa Thoben einer Treibhausgasminderung von 33 Prozent weit übertroffen. Diese Zahlen zeigen: Das Wirtschaftswachstum und der Ausstoß von Treibhausgasen in Nordrhein-Westfalen haben sich längst entkoppelt. Industrie und Energiewirtschaft leisten den mit Abstand größten Beitrag zum Klimaschutz und haben sich weiterentwickelt zu Innovationstreibern für nachhaltiges Wirtschaften. Jetzt gilt es, sich auf dem Erreichten nicht auszuruhen, sollen in allen Sektoren weiter aufs Tempo zu drücken.“

Verdoppelung Erneuerbarer Energien bis 2030

Bis zum Jahr 2030 soll sich die installierte Leistung bei Windenergie und Photovoltaik gegenüber 2018 verdoppeln. Erreicht werden soll dies vor allem durch den Abbau regulatorischer Hemmnisse sowie eine intensivere Förderung für Dach- und Freiflächenphotovoltaik. Im Konjunkturpaket zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie stehen dafür zusätzlich 55 Millionen Euro zur Verfügung.

12.000 öffentliche Ladepunkte für E-Fahrzeuge bis 2022

Insgesamt sieht das Konjunkturpaket 127 Millionen Euro für Klimaschutz-Maßnahmen vor. Allein die Förderung der Elektromobilität wurde für die Jahre 2020 und 2021 um 35 Millionen Euro erhöht. Deutlich höhere Fördersätze für private und öffentliche Ladesäulen sollen nun den Ausbau der Infrastruktur beschleunigen. Seit Ende 2017 hat das Land bereits 10.000 nicht öffentlich zugängliche Ladepunkte gefördert. Bis 2022 soll sich diese Zahl auf 20.000 verdoppeln. Zudem soll die Anzahl öffentlich zugänglicher Ladepunkte sich von derzeit 8.200 auf 12.000 bis zum Jahr 2022 erhöhen.
Minister Pinkwart: „Wir machen weiter Tempo, damit die Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen die Elektromobilität noch einfacher und komfortabler nutzen können. Unser Ziel: Bis zum Jahr 2022 sollen alle E-Autofahrerinnen und -fahrer im Umkreis von zehn Kilometern zuverlässig eine öffentliche Lademöglichkeit vorfinden.“

Weitgehend klimaneutrales Wirtschaften bis 2050

Bis 2050 soll Nordrhein-Westfalen – im Einklang mit den Klimazielen von Paris – weitgehend klimaneutral wirtschaften. Die notwendigen Innovationen in der Industrie unterstützt das Land unter anderem mit der Initiative IN4climate.NRW. Von zentraler Bedeutung ist der bereits begonnene Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft, den die Landesregierung mit einer Fülle von Initiativen im Rheinischen Revier, in der Metropole Ruhr und in der Zusammenarbeit mit den Niederlanden vorantreibt.

Klimaschutz-Förderprogramm mit Rekord-Abruf

Klar ist: Um die Potenziale von innovativen Technologien für den Klimaschutz zu heben, sind erhebliche Investitionen notwendig. Die hohe Bereitschaft dazu zeigt der Run auf „progres.nrw – Markteinführung“: Das Programm fördert Anlagen, die Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien produzieren, Energie effizient nutzen oder speichern sowie die Potenziale von Abwärme und Erdwärme heben. Mit 10.000 Förderanträgen wurde bereits im Juli 2020 das Ergebnis des gesamten Vorjahres erreicht.

Die Ergebnisse der LANUV-Auswertungen im Überblick

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen erhebt kontinuierlich die Daten zu den in Nordrhein-Westfalen entstehenden Treibhausgasemissionen und orientiert sich an den Vorgaben des „Weltklimarats“ Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC 2006). Das LANUV veröffentlicht die Daten jährlich mit jeweils vorläufigen Zahlen für das Vorjahr und den verifizierten Zahlen für das davorliegende Jahr.

  • Verifizierte Zahlen für 2018: Abnahme der Emissionen gegenüber dem Jahr 2017 um rund 5 Prozent (von rund 275 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente auf 261,2 Mio. Tonnen); Minderung von 29 Prozent gegenüber dem Emissionsniveau von 1990.
  • Vorläufige Zahlen für 2019: Abnahme der Emissionen gegenüber dem Jahr 2018 um 13 Prozent (von 261,2 Mio. Tonnen auf 227 Mio. Tonnen); Minderung von 38 Prozent gegenüber dem Emissionsniveau von 1990.
  • Vorläufige Zahlen für die Energiewirtschaft 2019: Abnahme der Emissionen um ca. 27,9 Mio. Tonnen im Vergleich zu 2018; dies entspricht einer Reduzierung um ca. 21 Prozent. Rückgang durch erhebliche Reduzierung der Kohleverstromung sowie Zunahme der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.
  • Industrie: Reduktion der Emissionen zwischen 1990 und 2018 um 42 Prozent. Für 2019 sind im Vergleich dazu nur geringe Veränderungen im Emissionsniveau abzusehen.
  • Verkehr: Hier wird für das Jahr 2019 eine Emissionssteigerung von zwei Prozent gegenüber 2018 angenommen: Nach vorläufigen Berechnungen lag der Mineralöl-Verbrauch im Jahr 2019 in Deutschland 1,7 Prozent über Vorjahr. Der Absatz von Diesel- und Ottokraftstoff sowie Flugbenzin verzeichnete einen vergleichbaren Anstieg.

https://www.wirtschaft.nrw/pressemitteilung/co2-emissionen-nordrhein-westfalen-mit-rekord-reduktion-2019

Es wird in vielen Politikfeldern Veränderungen geben. Ich bin der festen Überzeugung, dass Bonn so gut aufgestellt ist, diese Herausforderungen auch zu meistern.

Noch liegen die Einschränkungen durch die Corona-Krise nicht vollständig hinter uns. Aber bereits jetzt wird deutlich, dass sich Bonn so wie alle Kommunen einer ganzen Reihe von Herausforderungen wird stellen müssen, die durch die Corona-Krise verursacht worden sind.

Man wird in den nächsten Monaten einen Kassensturz machen müssen, um einen Überblick über die Corona-bedingten Verluste im Haushalt und die durch die Corona-Krise verursachten Mehrausgaben zu bekommen. Dabei handelt es sich beispielsweise um Einbußen bei der Gewerbesteuer, um Mindereinnahmen bei Kita- und OGS-Gebühren, um fehlende Einnahmen bei den städtischen Tochterunternehmen durch leere Busse und Bahnen sowie leere Parkhäuser und Tiefgaragen. Aber auch um Ausgaben zum Schutz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Bereichen der Verwaltung mit Publikumsverkehr oder die Einrichtung und der Betrieb eines Diagnostikzentrums.

Die Corona-bedingten Haushaltsbelastungen der Kommunen werden durch den Bund und das Land weitestgehend ausgeglichen. Auch der Wirtschaft wird durch das Konjunkturpaket des Bundes und das Konjunkturpaket NRW unter die Arme gegriffen. Dies entbindet die Kommunen und damit auch Bonn nicht davon, seinerseits Möglichkeiten zur Entlastung der Wirtschaft zu prüfen. Ich denke da an Entbürokratisierungen von Verwaltungsvorgängen und der Überprüfung von Gebühren und Steuersätzen.

Es wird aber auch Veränderungen in der Nach-Corona-Zeit in den klassischen kommunalen Bereichen geben. Wir werden sehen, welche Veränderungen sich z.B. im Verkehrsbereich bei den Pendlern ergeben. Viele Arbeitnehmer konnten während der vergangenen Monate im home-office zu Hause arbeiten. Von denen, die das nicht konnten, haben viele für den Weg zum Arbeitsplatz vom ÖPNV zum eigenen Fahrzeug gewechselt, weil sie direkten Kontakten zu anderen Menschen  in den öffentlichen Verkehrsmitteln ausweichen wollten. Werden die Genannten zukünftig wieder zurück zum ÖPNV wechseln oder wird ein Teil zusätzlich die tägliche Lawine von Pendlern verstärken?

Die Corona-Zeit war für Viele ein Zeitraum der Besinnung auf nachhaltige Werte. Wird es gelingen, in diesem Zusammenhang eine größere Zahl von Pendlern zum erstmaligen Umstieg vom eigenen PKW auf den ÖPNV zu bewegen?

Die Corona-Zeit hat in Deutschland offensichtlich einen Digitalisierungsschub in Gang gesetzt. Wird es Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt geben, die ein bisher nicht gekanntes Maß von home-office-Arbeitsplätzen zur Folge hat? Wird diese Entwicklung so groß sein, dass sie merkbaren Einfluss auf den Umfang der täglichen Pendlerströme hat?

Dies sind nur die möglichen mittel- und langfristigen Auswirkungen im Verkehrsbereich. Es wird auch in vielen anderen klassischen Politikfeldern mittel- und langfristige Veränderungen in der Nach-Corona-Zeit geben. Diesen Herausforderungen wird sich Bonn nicht nur stellen. Ich bin der festen Überzeugung, dass Bonn so gut aufgestellt ist, um diese Herausforderungen auch zu meistern.

Franziska Müller-Rech, MdL, FDP, berichtet aus dem Landtag über die aktuellen Vorhaben, Schulen, Schülerinnen und Schüler zu unterstützen.

Franziska Müller-Rech, MdL, FDP, berichtet in ihrem Video aus dem Landtag über die aktuellen Vorhaben, Schulen, Schülerinnen und Schüler zu unterstützen

Wir sollten jetzt weniger darüber reden, was Bund und Land für die Kommunen tun können, sondern darüber, was vor Ort selbst erledigt werden kann.

Die nordrhein-westfälischen Unternehmer haben die Kommunalwahlen am 13. September 2020 als ein „extrem wichtiges Datum für die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Land“ bezeichnet. Der Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen (unternehmer nrw), Arndt G. Kirchhoff, erklärte am Dienstag bei der Vorlage einer NRW-Regionalstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln in Düsseldorf, die Ergebnisse wiesen eindeutig auf die unmittelbare Wirkung kommunalpolitischer Entscheidungen auf Unternehmen und Beschäftigung hin. „Wir müssen in den nächsten Wochen und Monaten in jeder Gemeinde dieses Landes eine intensive wirtschaftspolitische Debatte über die Standortbedingungen vor Ort führen“, sagte Kirchhoff. Angesichts der dramatischen Auswirkungen der schweren Rezession sei in den Rat- und Kreishäusern dringender denn je ein neues Grundbewusstsein über die Bedeutung der Wirtschaft erforderlich. „Ich kann uns Wählern nur raten, allen Kandidaten wirtschaftspolitisch kräftig auf den Zahn zu fühlen“, betonte Kirchhoff.

Der NRW-Unternehmerpräsident forderte die Kommunalpolitik auf, „jetzt vor allem selbst die Ärmel aufzukrempeln, anzupacken und loszulegen statt zu viel nach Düsseldorf, Berlin oder Brüssel zu schielen“. Kluge Kommunalpolitik könne sehr wohl den Unterschied machen. Der IW-Studie zufolge lägen nicht selten Nachbargemeinden im Umkreis von zehn Kilometern sowohl in Niveau als auch in der Dynamik weit auseinander. Dies sei auch ein Ausweis unterschiedlicher Qualität von Kommunalpolitik. Auffällig sei, dass Gemeinden mit niedrigen Gewerbesteuerhebesätzen, guterWohnraumversorgung und überdurchschnittlicher 5G- und Breitbandversorgung bei Arbeitsplätzen, Kauf- und Wirtschaftskraft besonders gut abschneiden. Im bundesweiten Regionen-Vergleich falle das Zeugnis im Ergebnis allerdings noch nicht zufriedenstellend aus. „Wir haben in NRW unter dem Strich zu wenige Gemeinden auf den vorderen und zu viele auf den hinteren Plätzen. Da müssen wir noch besser werden – auch damit NRW als Ganzes weiter aufholen kann“, sagte Kirchhoff. 

Mit Blick auf die angespannte Finanz-Situation in den Gemeinden und Kreisen des Landes warnte Kirchhoff davor, den Kommunal-Wahlkampf jetzt nur auf die Frage zu verengen, ob das Land die Altschulden der Kommunen übernehme. Er begrüße, dass im Konjunkturpaket des Bundes weitreichende Hilfen für die Kommunen enthalten seien. Deren Wirkung auf die Lage der Gemeinden sollte aber nach der Krise zunächst genau analysiert und erst dann entschieden werden, wie weitere Maßnahmen aussehen müssten. „Wir sollten im Kommunal-Wahlkampf weniger darüber reden, was Bund und Land für Städte und Gemeinden tun können, sondern darüber sprechen, was vor Ort selbst erledigt werden kann“, erklärte Kirchhoff.

IW-Regionalstudie:

IW-Studie: Kommunalranking NRW 2020

Auszug: Regierungsbezirk Köln

Quelle: IW 2020

(466 KB) (401 KB)

Quelle IW 2020

Mit Musik für solidarisches Zusammenleben – Eine Handreichung für Schulworkshops zu Beethovens 5. Sinfonie.

Mit Musik für solidarisches Zusammenleben – Eine Handreichung für Schulworkshops zu Beethovens 5. Sinfonie

Beethoven war ein Ausnahmekünstler und Revolutionär. Wie er auch heute junge Menschen bewegen kann, zeigt die Handreichung „Mit Musik für solidarisches Zusammenleben“ von Don Bosco macht Schule und dem Beethoven Orchester Bonn. Die Broschüre richtet sich speziell an Lehrer*innen der Klassen 7-11, die ihren Schülerinnen und Schülern die gesellschaftliche Relevanz von Beethovens 5. Sinfonie aufzeigen wollen.

Grundlage der Workshops bilden die Erfahrungen und musikpädagogischen Ansätze von Musiker* innen des Beethoven Orchester Bonn unter Leitung des Generalmusikdirektors Dirk Kaftan. Auf ihrer Reise in die Ciudad Don Bosco in Medellín, Kolumbien, gingen sie mit den Jugendlichen der Don Bosco Einrichtung zu Beethovens 5. auf künstlerische Entdeckungsreise.

„In Beethovens 5. Sinfonie steckt so viel, vor allem Fragen, Wünsche und auch Visionen – Wie wollen wir als Gesellschaft zusammenleben? Bei Beethoven Moves! sind wir mit Jugendlichen in den Workshops der Musik ganz nahegekommen. Ich wünsche allen mit der Handreichung spannende Erfahrungen bei der Verbindung von Musik und gesellschaftlichen Visionen“, sagt Eva Eschweiler, Musikpädagogin des Beethoven Orchester Bonn.

„Die Workshops verbinden auf kreative Art und Weise das Erleben klassischer Musik mit den Themen Respekt und Solidarität. Mit Beethovens Musik fordern wir Schüler*innen heraus, ihr Verhältnis zu anderen neu zu erfahren“, betont Claudia Steiner, Bildungsreferentin von Don Bosco macht Schule.

Von September bis Dezember 2019 wurden in elf Schulkassen der Stufen 7-11 in Bonn und Umgebung ganztägige Workshops durchgeführt. Musikpädagogische und erlebnisorientierte Übungen regten die Schüler*innen an, sich über den Wert von Musik in ihrem Leben und auch das Zusammenleben in der Klassengemeinschaft auszutauschen. Mit der Handreichung „Beethoven Moves! können Lehrer*innen diesen spannenden Workshop nun selbst in ihrer Klasse durchführen.

Download der Handreichung :
www.beethoven-moves.de/schule

 Printexemplare können gegen eine Gebühr von 5 Euro bestellt werden.

Beethoven Moves! ist ein globales Projekt zur 5. Sinfonie Beethovens. Es ist ein gemeinsames Projekt des Beethoven Orchester Bonn und Don Bosco Mission Bonn nach der Idee und unter der Projektleitung von Rita Baus. Musikalische Leitung: Dirk Kaftan, Regie: Anselm Dalferth. 

Das Projekt Beethoven Moves! wird gefördert durch die Beethoven Jubiläums GmbH aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Landes Nordrhein-Westfalen, der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises. Das Projekt ist Teil von BTHVN2020

Rationales Abwägen, neue Sachlichkeit und eine Rückkehr der Vernunft in Politik und Journalismus. Mehr wissenschaftliche und fachliche Politikberatung.

Ein bizarrer Winzling aus Eiweißmolekülen drängt sich in unsere durchorganisierte Welt. Er zettelt – einfach mal so – einen weltumspannenden Krieg an. Frontverlauf unklar. Die fragile Weltwirtschaft geht zu Klump. Er zerrüttet arrogantes Ich-Gefühl hochentwickelter Gesellschaften.

Das macht er völlig emotionslos. Er kennt ein paar biologische Tricks. Unter dem Radar von Fresszellen und Antikörpern sucht er sich einen „Wirt“. Der „Mensch“ als solcher interessiert ihn nicht. Humorlos, naiv, unschuldig nimmt er ihn in seinen Stoffwechsel auf. Verzweiflung, Trauer, Protest sind ihm schnuppe.

Doch dieses Virus beschert uns nicht nur Ängste. Corona macht vielleicht sogar die Rückkehr zu Maß und Mitte möglich: Politisch und medial bemerken wir eine neue Sachlichkeit und Fachlichkeit. Prä-Corona überwog inhaltsarmes populistisches Gequassel. Ein postfaktisches Zeitalter war bereits ausgerufen. Gefühl und Befindlichkeit überstimmten Verstand. Nun genießt Wissenschaft plötzlich gesellschaftliche Wertschätzung.

Zumindest bei denen, die nicht dumm geblieben oder dumm gemacht wurden. Man hört wieder „hin“, vielleicht sogar „auf“ die, die wissen, wovon sie sprechen.

Plötzlich gelten die Sachen und nicht die Ansichtssachen. Dem nüchternen Massenmörder kommt man nur durch Nüchternheit bei. Gesundheitssysteme, Krankenhäuser, Pflegedienste, eben noch Verhandlungsmasse bei der Gewinnoptimierung und am unteren Rand der Einkommenstabelle, erweisen sich als systemrelevant. Rationales Kalkül von Risiken ist wieder erfragt. Sachlichkeit ist erwünscht, weil man sich sachgerecht verhalten will.

Machen wir das Beste draus! Mindestens ein Update unserer Werteskala. Akzeptanz für Wissenschaft, Aufklärung und Rationalität können nachhaltiger Krisengewinn sein. Wissenschaftliche Politikberatung sollte wieder mehr als eingeübtes Ritual sein.

Etliche Medienleute reagieren darauf. Die erkennen es als probates Mittel gegen vulgären Populismus.

Einige Journalisten kommen jedoch aus ihrer Rolle nicht heraus. Mit unendlicher Geduld versuchen Virologen, Soziologen, Psychologen ihnen immer wieder neu zu erklären, was man weiß oder leider noch nicht. Nach anfänglicher Schüchternheit fallen einige Interviewer in eingelernten Jagdeifer zurück. Sie zeichnen Schuldige oder Wundertäter. Sie inszenieren Gladiatorenspiele. Virologen sollen den Star markieren und sehnen sich doch sichtlich ins Labor zurück. Politiker, die sich bis zur physischen Erschöpfung abrackern, sollen sich am späten Abend in einer Sprechshow noch genussfähig zanken oder verhören lassen, warum sie dieses nicht im Vorhinein gewusst und jenes nicht genau so gemacht haben, wie es die intentionale Moderation für richtig hält. Abwägen gilt als Schwäche, Zögern als Inkompetenz, Beißhemmung als Spielverderberei, Fachlichkeit als langweilig. Gute Journalisten haben allerdings schnell gemerkt: Die Mitte wünscht sich eine neue Sachlichkeit. Vielleicht stiftet Corona ein Joint Venture der verantworteten Vernunft zwischen Journalismus, Wissenschaft und Politik. Dann ginge man mal wieder aufeinander zu und nicht aufeinander los.

Erst geht es um die Sache und die Fakten, die argumentative Begründung der angestrebten Problemlösung und die vermittelnde Deutung, dann um die Maßnahme und natürlich auch die notwendige Kritik.

Eine Rückkehr der Vernunft – von Maß und Mitte – wünscht man sich indes auch für die notwendigen finanziellen Rettungsmaßnahmen: Gigantische Gelder werden gerade in die Welt gesetzt. Der Zukunftstransfer gewaltiger Rechnungen ist entfesselt. Unbestritten: Man muss sich realen Problemen stellen – nicht auf der langen Bank, sondern mit Kraft, kompetent und grenzüberschreitend solidarisch.

Weltweit fordern Politiker gerade soziale Distanz und – im gleichen Atemzug – soziale Umarmung. Die kollektive Duldung gewaltiger Ausgaben soll die Folgen des verordneten Stillstandes abfedern. Ein Spagat von nie dagewesenem Ausmaß soll Volksgesundheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt retten. – Nebenbei Europa gegen dessen eigene Zerfallstendenzen.

Keine Frage: Das Virus hat uns den asymmetrischen Krieg erklärt. Die Notwehrmaßnahmen entsprechen der Not. Wer von der Corona-Krise existenziell gefährdet ist, soll Überbrückungshilfen erhalten. Das ist Konsens. Aber wo das Rettende wächst, wachsen auch die Gefahren.

„Schnelles Geld“? – das weckte sofort den „Abgreif-Reflex“- nicht nur im schlicht regierten Berlin. Es weckte notorische Gefährder des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Die heute verausgabten Steuergelder der Zukunft werden vorrangig diejenigen aufbringen, die gerade große Teile ihres Vermögens verlieren und noch verlieren werden.

Seit Gründung unserer Republik gilt bei uns die Logik des Ausgleichs. Die „starken Schultern“ tragen viel. Die vom Soli nicht Befreiten (10 Prozent) zahlen mehr als die Hälfte (54,8 Prozent – Quelle BMF) der Einkommenssteuer, haben aber weniger als ein Drittel am verfügbaren Einkommen. Beim Soli, den man den 10% nicht erlässt, weil sie eben „die Besserverdiener“ sind, standen und stehen sie für den Aufbau Ost ohnehin für 54,8 Prozent gerade. In wenigen Ländern funktioniert der Lastenausgleich so fair wie in Deutschland. Das haben sozial Gesonnene in beiden Volksparteien bewirkt. Es entwickelte sich zum gesellschaftlichen Grundkonsens. Unter der Voraussetzung: Es braucht Ausgleich und Zusammenhalt zwischen denen, die auf Transferleistungen angewiesen sind und jenen, die ein solches System bejahen und das nötige Geld erwirtschaften und die wertschöpfenden Strukturen aufbauen und pflegen. Dieser Zusammenhalt, dieser soziale Konsens ist zu schaffen und zu erhalten. Zusammenhalt zwischen gewährendem Politiker und nehmender Wählerschaft ist Obrigkeitstraum und nicht demokratische Kultur.

Alle deutschen Kanzler haben bisher diejenigen anerkannt und gewürdigt, die sich zum Sozialstaat bekennen und ihn durch ihre Arbeit wesentlich ausgestalten und finanzieren. Das Erfolgsgeheimnis der Bundesrepublik heißt nicht „Sozialismus“ und nicht „Marktwirtschaft“, sondern „Soziale Marktwirtschaft“. Wer Sozialpolitik braucht und wer sie finanziert, arbeitet in diesem System zusammen, nicht gegeneinander. Das politische Motto dazu heißt: „versöhnen statt spalten“. Es ist die Haltung pragmatischer Besonnenheit, nicht der Feuchttraum abgehobener Ideologen. Einer von denen verkündete über den Spiegel im Dezember letzten Jahres, die SPD solle nicht weiter danach streben, von allen gewählt zu werden. Die Partei solle sich … auf Menschen mit geringem Einkommen konzentrieren. Just diese wissen jedoch: Von nix kommt nix. Man muss erst erarbeiten, was man ausgeben will.

Sich auch auf diese Rationalität zu besinnen – kann auch Chance der Pandemie sein. Rationales Abwägen, neue Sachlichkeit und eine Rückkehr der Vernunft in Politik und Journalismus. Mehr wissenschaftliche und fachliche Politikberatung. Ein Journalismus, der nicht intentional antritt, sondern ein möglichst realistisches Bild unserer Welt vermittelt und der nicht nur nach der schnellen schlechten Nachricht sucht. Natürlich hat er Fehlentwicklungen zu enthüllen, aber auch eine Idee von der hilfreichen Lösung zu entwickeln. Das ist nicht alles, aber wäre das nichts?

Foto Copyright Brost-Stiftung

Wir alle sind verantwortlich für unseren Umgang miteinander und den Umgang mit Verunsicherung: Eines ist sicher – es geht weiter!

Völlig unerwartet überrollte die Pandemie die Welt. Jeder ist gefährdet, alle haben Einschränkungen und Enttäuschungen erlebt, wir fühlen uns hilflos und beunruhigt. Jeder einzelne hat aus den Erfahrungen gelernt und jeder reagiert spezifisch: durch Kommentierung, durch Weitergabe von Information, durch Beachtung der geltenden Regeln, durch Verbreitung von Verschwörungsideen,… Wir alle bemühen uns um Integration der neuen Erfahrungen in unser Leben.

Die Politik hat schnell und konsequent reagiert zu einem Zeitpunkt, als Vieles noch erheblich unklarer und unabsehbarer war, als es heute ist. Der Eindruck des Krisenstabes war gut, wesentlich besser jedenfalls als jetzt, wo die Frage im Vordergrund steht, wie die eingeleiteten Maßnahmen in eine neue Realität eingepasst werden können.

Gesellschaftlich lautet unsere gemeinsame Aufgabe, wieder zurück in eine Normalität zu finden. Dazu ist nicht nur bedeutsam, Therapien und Impfungen gegen Corona zu finden (keiner weiß, ob das gelingt), es gilt auch, viele weitere Konsequenzen zu beachten, die in den letzten Wochen erkennbar wurden. Hier sollen 3 Themenfelder angesprochen werden, die das Zusammenleben in der Gesellschaft aktuell stark beeinflussen:

  1. Unter gewohnten Bedingungen war Gesundheit/Krankheit kein sehr bedeutsames Thema. Eher selten stießen unterschiedliche Krankheitsverständnisse konflikthaft zusammen und dann am ehesten im kollegialen Berufsalltag. Es gibt 4 Gesundheitskonzepte (und ihre Übergänge), die sich deutlich voneinander unterscheiden: Sie führen zu unterschiedlicher Kommunikation, Reaktion, zu unterschiedlichem Umgang mit Krankheit und Gesundheit. Sie sind weitgehend lebenslaufbestimmend und haben Einfluss auf das gegenseitige Verständnis. Da durch die Pandemie Gesundheitsthemen alle gesellschaftlichen Felder berührt werden, werden entsprechende Unterschiede bedeutsam, verursachen sie Enttäuschung, Empörung oder Konflikte:
  2. Mein Gesundheit ist mir nicht bedeutsam, ich kümmere mich nicht darum
  3. meine Gesundheit ist bedeutsam, ich fühle mich dafür zuständig und verantwortlich
  4. meine Gesundheit ist mir bedeutsam, ich fühle mich hilflos und ausgeliefert
  5. mich interessieren Zusammenhänge, Statistiken und Entstehung.

Diese Konzepte sind weitgehend stabil und führen nur selten zu Auseinandersetzungen oder Missverständnissen. Falls durch Krankheitsauftreten unterschiedliche Vorstellungen offenkundig werden, gebietet unsere Kultur Rücksicht auf Betroffene. Aktuell aber ist das Gesundheitsthema gesellschaftliches Premium-Thema. Die Unterschiedlichkeit und die große Varianz des Erlebens wird deutlich. Konflikte sind vorprogrammiert.

Vor Corona dominierte in der Gesellschaft das Konzept „gesundheitliche Selbstverantwortung (s.o.2)“. Selbstoptimierung, Bedeutung von Sport und Ernährung deuten darauf hin. Aktuell dominiert eher das Konzept „hilflos“ mit Konsequenzen für die Grundstimmung und die Aktivität.

  • Der Verlust von Gesundheit ist zunächst etwas sehr Privates: Niemand kann die Schmerzen Betroffener ermessen. Was, wie und wann diese über Veränderungen sprechen, liegt nur in ihrer Hand! Welche medizinischen Maßnahmen eingeleitet oder akzeptiert werden, ebenfalls! Gleichzeitig sind Gesundheitsfragen öffentlich – Krankheit trifft mehr als einen: Die Sorgen der Angehörigen gehören dahin, genauso die Mehrarbeit durch Vertretungsregelungen im Arbeitsleben oder auch die gesellschaftlichen Kosten für Behandlungen oder Prävention. Die Pandemie schmälerte die Bedeutung der privaten Seite. Das mag durch die Gefährlichkeit der Pandemie gerechtfertigt gewesen sein. Jetzt aber müssen wir zurückfinden zur Akzeptanz von persönlichen Entscheidungen (ohne Schaden für die Gesellschaft). Das Thema muss neu verhandelt werden: Viele fühlen ihre Autonomie bedroht, andere ihre Gesundheit.
  • Schnelle und sinnvolle Reaktion war erforderlich zu Beginn der Pandemie. In den folgenden Wochen kam es zu Anpassungen, Rücknahmen, Modifikationen, (Fach-)Diskussionen: Das hat zu unterschiedlichen Massnahmen geführt, deren Effizienz unklar ist. Egal, was angeordnet oder eingeführt wurde: Niemand weiß, wie es weitergeht. Es gibt keine Sicherheit gegen Ansteckung, niemand weiß, wie sich „Normalität“ 2021 darstellt.  Wir müssen mit Unsicherheit leben lernen, es wurde uns durch die Pandemie bewusst, wie ausgeliefert wir  Menschen letztlich bleiben. Verlust von Sicherheit führt vielfach zu Angst. Damit angemessen umzugehen, ist die Aufgabe für uns alle.

Natürlich gibt es unendliche Themenfelder rund um Corona. Die hier ausgewählten Gesundheitsthemen betreffen uns alle: Wir müssen gemeinsam zur Normalität zurückfinden (wenn wir Pech haben zu einer Normalität mit Corona) und sollten uns gegenseitig in unserer Unterschiedlichkeit respektieren. Wir müssen uns gemeinsam um unsere Lebensqualität und unsere Zufriedenheit kümmern: das passiert nicht von selbst. Wir alle sind verantwortlich für unseren Umgang miteinander und den Umgang mit Verunsicherung: Eines ist sicher – es geht weiter!      

Nachdem es uns erst einmal gelungen ist, die Pandemie-Kurve abzuschwächen, sollten wir Medien nun dafür sorgen, verschiedene Akteur*innen wieder in den Dialog zu bringen.

Die Medien sind seit Ausbruch der Pandemie zu einem wichtigen Antreiber für gesellschaftliche Diskurse geworden. Sie können vorherrschende Stimmungen der Angst verstärken und so vom Berichterstatter zum Meinungsmacher werden. Sie können aber auch skandalträchtigen, rassistischen und diskriminierenden Behauptungen eine gut recherchierte Berichterstattung entgegensetzen.

Voraussetzung dafür ist, dass der Journalismus bereit ist, aus der Krise zu lernen: dass nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Medien keine absolute Gewissheit haben. Der Journalismus nach Corona kann kein „Schnappatmungs“-Journalismus mehr sein, wie es der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen vor kurzem treffend formulierte. Also kein Journalismus, der reflexhaft wiedergibt und mitunter sogar von oben herab bewertet, was andere sagen.

Nachdem es uns offensichtlich erst einmal gelungen ist, die Pandemie-Kurve abzuschwächen, sollten wir Medien nun dafür sorgen, verschiedene Akteur*innen wieder in den Dialog zu bringen. Denn die Diversität der Stimmen ist in den ersten Wochen der Corona-Welle verloren gegangen. Natürlich schauen wir Journalist*innen mit unserer eigenen Brille auf die Wirklichkeit. Als Mutter einer zehnjährigen Tochter, die seit nunmehr zehn Wochen nicht mehr in der Schule war, fällt mir zum Beispiel gerade auf, dass in den Medien selten oder gar nicht von den Fünft- bis Achtklässlern in NRW die Rede ist, deren Präsenztage in den Klassenzimmern man bis zum Beginn der Sommerferien an einer Hand abzählen konnte. Warum nur hört man gerade so wenig von der Lebenswirklichkeit der älteren Kinder? Kennen wir die Gründe? Viel zu sehr hat sich bei uns Medien ein „Zwang zum Bescheidwissen“ (Pörksen) verbreitet; als wären Reporter so etwas wie auktoriale Alleswisser.

Das Bedürfnis nach Orientierung und Information ist gerade groß. Einzelverkäufe und Einschaltquoten sind in den vergangenen Wochen in der Medienbranche erfreulich gestiegen, obwohl es teilweise auch zu Kurzarbeit kam und Anzeigenerlöse eingebrochen sind. So massiv die Auswirkungen für einzelne Bereiche auch sein mögen – für den Journalismus ist Corona auch eine Chance, sich künftig wieder mehr den Sachfragen als dem Spektakel zu stellen und durchaus die eine oder andere Frage dabei offen zu lassen.

© Antje Allroggen

Corona öffnet Schulen die Tür für überfällige Innovationen. In der IT, insbesondere der Softwareentwicklung, ist Lernen auf speziellen Plattformen seit langem gängige Praxis.

Wie viele andere Bereiche mussten sich auch die Schulen unvermittelt mit dem Thema befassen, wie sie ihr Angebot in Zeiten von social distancing und lockdown aufrechterhalten konnten.

Damit ist das Thema online Lernen mit einem Schlag universell präsent geworden. In der IT und insbesondere der Softwareentwicklung ist das Lernen auf speziellen Plattformen seit langer Zeit gängige Praxis. Vom Erlernen einer neuen Programmier-Sprache bis zu ganzen Studienzweigen steht eine Vielzahl unterschiedlicher Angebote zur Verfügung. Diese lassen sich nutzen, um Schulen fit für die Zukunft des digitalen Lernens zu machen. Wichtig ist, die Nutzung erfordert Begleitung und sollte von Fach zu Fach unterschiedlich bewertet werden.

Möglichkeiten und Grenzen

Für Schülerinnen und Schüler bieten solche Lernportale für den Bereich IT grundsätzlich eine gute Möglichkeit, in das Thema Programmieren hineinzuschnuppern und erste Erfahrungen zu sammeln. Durch die starke Interaktion führen diese Plattformen in kleinen Schritten in die Materie ein und schaffen kontinuierlich Erfolgserlebnisse, um die Motivation hochzuhalten.

Für Kinder im Grundschulalter bietet sich beispielsweise ein Angebot des WDR an: https://programmieren.wdrmaus.de/ Umfangreicher und auch für Jugendliche geeignet ist beispielsweise die Microsoft–Initiative https://www.code-your-life.org/ . Durchaus praktisch einsetzbare Skills vermittelt die Plattform openHPI (Hasso-Plattner-Institut) mit dem Kurs „Wie designe ich meine eigene Homepage?“ (https://open.hpi.de/courses/homepage2016).

Die Grenzen dieses digitalen Lernangebotes liegen am Übergang von der reinen Programmierung hin zur Softwareentwicklung. Onlineangebote bieten eine hervorragende Möglichkeit, Grundzüge der Programmierung oder auch eine neue Programmiersprache kennenzulernen. In der Softwareentwicklung treten dann aber fachliches Verständnis, kollaboratives Arbeiten, systemisches Denken und eine strukturierte Vorgehensweise in den Mittelpunkt. Und dies lässt sich digital kaum vermitteln.

Ein Weg Praktika und Arbeitsgemeinschaften mit Unternehmen

Um die erforderlichen Skills zu vermitteln, bieten sich Betriebspraktika oder Arbeitsgemeinschaften an, die im Idealfall in Kooperationen zwischen Unternehmen und Schule durchgeführt werden. So können Schülerinnen und Schüler diese Arbeitsbereiche kennenlernen und im Team größere Softwareprojekte meistern.

Ein solches Modell kann sicherlich Vorzeigecharakter für andere Unterrichtsfächer haben. Eine Eins-zu-eins Übertragung dürfte jedoch am Charakter der jeweiligen Unterrichtsfächer scheitern. Hier ist Augenmaß gefragt, um den richtigen Anteil digitaler Lernformate festzulegen und passende Lernplattformen zu implementieren. Praktika und Kooperationen mit Unternehmen bieten sich in anderen Fächern ebenso an.

Fazit

Die Einbindung und Nutzung vorhandener digitaler Plattformen gehört für mich ganz klar zu einem Schritt in die richtige Richtung, wenn es um Digitalisierung in Schulen geht. Hinzu kommt auch das Lernen in der Praxis und für die Praxis. Dies sollten aus meiner Sicht wesentliche Stellschrauben sein, die sich zukünftig ausbauen und verbessern lassen.

Wir als BusinessCode sind auf jeden Fall mit dabei, bieten Praktika und gehen auch gerne als Lernpaten in Schulprojekte.