für die Menschen in Bonn, Rhein-Sieg-Kreis und die Nachbarn an Rhein, Ahr und Erft

11. April 2020

Man könnte meinen, dass ein Fluch auf Bonn liegt: das Drama um das WCCB, die Renovierung der Beethovenhalle, die leidigen Schwimmbäder,

Man könnte meinen, dass ein Fluch auf Bonn liegt: das Drama um das WCCB, die Renovierung der Beethovenhalle, die leidigen Schwimmbäder, die Grundstücksveräußerung am Bonner Bogen mit millionenschweren Rückforderungen des Investors, der Neubau am Bahnhof und zuletzt „Urban Soul“. Und es steht zu befürchten, dass die Kette dieser Fälle sich in Zukunft fortsetzt: die Renovierung von Oper und Stadthalle Bad Godesberg stehen an, von Schulen, Kitas, Amtsgebäuden, Straßen und Plätzen ganz zu schweigen.

Bonn ist beileibe nicht der einzige öffentliche Bauträger, dem dies widerfährt: viele öffentliche Auftraggeber schlagen sich mit exorbitanten Mehrkosten und scheinbar unvermeidlichen Verzögerungen bei der Fertigstellung der Bauten herum, der Berliner Flughafen, die Elbphilharmonie in Hamburg, „Stuttgart 21“ und die Kölner Oper haben traurige Berühmtheit erlangt. Aber hat dies mit einem Fluch zu tun? Ist dies ein unverschuldetes Schicksal?

Natürlich ist das nicht so, man kann eine solche vermeintliche Pechsträhne beenden. Dazu muss man sich aber erst einmal eingestehen, dass man ein Problem hat, und darüber klar werden, worin dieses Problem liegt. Hilfreich ist dabei nicht so sehr ein Blick auf die anderen „Pechvögel“ Stuttgart, Hamburg, Berlin und Köln, sondern eher die Suche nach Beispielen, bei denen die Kosten- und Zeitpläne erfolgreich eingehalten wurden.

Und da muss man gar nicht so weit in die Ferne schweifen: beispielsweise wird die Universität Siegen als ein positives Beispiel genannt, wie man ein größeres Bauprojekt im Zeit- und Kostenrahmen realisieren kann. Und auch von Bauprojekten an unserer eigenen Universitätsklinik Bonn (UKB), speziell von NPP und „Elki“, hört man, dass sie ohne Kostenüberschreitung und mit nur minimalem Zeitverzug fertig geworden sind. Das Elki wird jetzt Ende April/Anfang Mai planmäßig bezogen.

Hilfreich ist es dann im nächsten Schritt, sich dort im Detail danach zu erkundigen, warum dies gelingt, welche Faktoren eine Rolle spielen. Zu nennen sind dabei verschiedenste Aspekte wie eine Planungskultur, die bereits im frühesten Stadium ein hohes Augenmerk auf die Bedürfnisse der Bauphase legt. Es geht weiter über die Ausschreibung, die nicht in Einzelgewerken, sondern in größeren „Paketvergaben“ oder an Generalunternehmen erfolgen sollte, über die Vergabe nicht an den billigsten, sondern den wirtschaftlichsten Bieter, und den Abschluss von partnerschaftlich geprägten Verträgen, um das leidige Spiel um Baubehinderungen und Nachforderungen von vorne herein auszuschalten. Und es endet noch lange nicht bei einer robusten und akribischen Bauaufsicht.

Einen vielversprechenden Ansatz hat zum Beispiel die Stadt Düsseldorf gewählt, die ihren Schulbau schneller und effizienter machen wollte. Dort hat man die Baumaßnahmen an den Schulen in einer eigenen städtische Gesellschaft zusammengefasst, um dort schnell und im Budget zu Ergebnissen zu kommen. Und das offenbar so erfolgreich, dass die Stadt Duisburg dem Beispiel folgen will. Wäre das nicht was für Bonn?